Polychrome Holzskulpturen sind oft “lebende” Objekte, die im Laufe ihrer Geschichte mehrere Anpassungen an aktuelle Trends erfahren. Aus diesem Grund finden Restauratoren oft mehrere Schichten aufgetragener Farbe, die aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Abgesehen davon kann bereits der hölzerne Träger von polychromen Skulpturen als Kunstwerk gesehen werden und hat womöglich auch einst schon als Kunstwerk an sich existiert. Beide Aspekte machen Skulpturen zu hochkomplexen Kunstobjekten, die reich an Informationen sind.
Holzskulpturen leiden oft unter unangemessenen Umweltbedingungen: Übermäßige Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit oder der Temperatur führen zu Spannungen und Materialabbau, die im schlimmsten Fall zu Rissen im Holzkörper oder zum Verlust von Fragmenten führen. Darüber hinaus löst die Dynamik des Holzes oft partielle Delaminationen oder Verluste der Polychromie aus. Auch mikrobielle Kontamination und Insektenbefall führen zur generellen Degradation des Holzträgers.
Ich biete die Konservierung und Restaurierung von Holzskulpturen aller historischen Epochen an. Dies umfasst sowohl bemalte, vergoldete und verzierte als auch schlichte Holzskulpturen. Die Konservierung von Skulpturen zielt in erster Linie darauf ab, die ursprüngliche Struktur zu sichern und zu festigen, um eine weitere Destabilisierung zu vermeiden. Sie befasst sich auch mit der Begrenzung des Materialverlustes sowie der Entfernung von schädlichem Schmutz und biologischer Verunreinigung. Nachfolgende Restaurierungsbehandlungen zielen darauf ab, ein klar lesbares und ausgewogenes Erscheinungsbild wiederherzustellen und gleichzeitig den gealterten Charakter der Skulptur unter Berücksichtigung der stilistischen Veränderungen, die im Laufe der Geschichte stattgefunden haben, zu erhalten.
Die folgenden Punkte weisen darauf hin, dass die Konsultation eines Restaurators ratsam ist:
Die Farbintensität ist reduziert und das Gesamterscheinungsbild wirkt staubig.
Stücke der polychromen Schicht fehlen bereits oder Sie stellen fest, dass lose anhaftende Farbschollen verloren zu gehen drohen.
Risse in der Holzskulptur gefährden ihre Stabilität. Fragmente der Skulptur haben sich gelöst.
Mikrobielle Kontamination wie Schimmel oder Insektenbefall kann beobachtet werden.
Die Hauptschritte von Konservierung & Restaurierungsbehandlungen
"Konservieren" bedeutet, etwas zu bewahren, was noch existiert. "Restaurieren" bedeutet hingegen, etwas zurückzuholen, was verloren gegangen ist. Während konservatorische Behandlungen für den substantielle Erhaltung eines Kunstwerks unerlässlich sind, haben restauratorische Maßnahmen einen ästhetischen Charakter. Der Verzicht auf restauratorische Maßnahmen gefährdet ein Objekt folglich nicht akut, verhindert jedoch meist eine ungestörte Wahrnehmung des Kunstwerks. In der Regel sind restauratorische Eingriffe daher wünschenswert.
Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten werden immer von einer Text- und Fotodokumentation begleitet. Diese Dokumentation hält Fakten über die Geschichte des Objekts und seine Materialität fest. Darüber hinaus gibt sie Auskunft über die durchgeführten Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten. Vor-, Zwischen- und Endzustandsfotografien ermöglichen es, diese spezifischen Vorgänge nachzuvollziehen. Die Dokumentation ist auch für mögliche zukünftige Restaurierungen von Bedeutung. Sie enthält in der Regel auch Empfehlungen für die Konservierung des Kunstwerks.
Holzskulpturen sind oft von noch aktivem oder bereits passivem Wurmbefall betroffen. Wenn der Wurmbefall noch aktiv ist, muss zuerst eine Dekontamination durchgeführt werden.
Danach muss die verlorene Stabilität im Zuge einer strukturellen Holzverfestigung der Skulptur wieder hergestellt werden.
Abgebrochene Fragmente sollten wieder an das Original angefügt werden.
Auf Grund der hygroskopischen Eigenschaften von Holz reagiert es auf Feuchtigkeitsschwankungen mit Volumenvergrößerung oder -verkleinerung. Die oft recht starren polychromen Schichten können diesen Bewegungen nicht unbedingt folgen. Als Folge davon kann es zu Delaminationen, Abhebungen oder sogar zu Totalverlusten von Polychromieschollen kommen.
Jeglichen Konservierungs- und Restaurierungsmassnahmen sollte daher die Konsolidierung von delaminierter oder loser Polychromie vorausgehen, um ihren Verlust bei den folgenden Massnahmen zu vermeiden.
Oberflächenreinigung bedeutet die gezielte Entfernung von Schmutz und, falls vorhanden, mikrobieller Kontamination.
Sie dient entweder der Verbesserung des Aussehens einer Skulptur und vor allem der Konservierung des Objekts, da Schmutz sowohl die Alterung des Materialität als auch das mikrobielle Wachstum fördert.
Die Hinzufügung oder Rekonstruktion fehlender Elemente einer Skulptur ist für ihre Erhaltung nicht notwendig, kann aber als Restaurierungsmaßnahme in Betracht gezogen werden. Prinzipiell bedeutet dies jedoch einen Eingriff in die Integrität eines Werkes und muss von Fall zu Fall diskutiert werden.
Die Restaurierung von Skulpturen sollte immer ihren gealterten Zustand respektieren. Eine Skulptur sollte daher nach der Restaurierung nicht nur wie neu aussehen.
Dennoch sollten Schäden in der Polychromie, die entweder die Substanz gefährden oder die Lesbarkeit und Wahrnehmung einer Skulptur beeinträchtigen, durch die Kittung und Retusche von Fehlstellen behandelt werden.
Durch das Auftragen von Kitt können die vorhandenen Fehlstellen wieder auf das gleiche Niveau wie die umgebende Polychromie gebracht werden. Das Kitten ist daher eine Voraussetzung für jede erfolgreiche farbliche Integration von Beschädigungen in den polychromen Schichten.
Abhängig vom Zustand des Objekts kann der Umfang dieser Massnahmen bei Skulpturen jedoch sehr unterschiedlich sein. Als Restauratorin kann ich Sie beraten, inwieweit ein Eingriff sinnvoll ist.